Interessenvertreter wirken im bezirklichen „FahrRat“ mit

Doch offenbar bewirkte das Dringlichkeitsschreiben wenig, denn wie kürzlich bekannt wurde, sei der Bau der Radspuren in der Danziger auf 2018 geschoben. Vollkommen unverständlich findet das Varenka Halbig. Sie war an der Organisation der eingangs beschriebenen Kundgebung beteiligt und engagiert sich im Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow, einer Gruppe von knapp zehn Aktiven plus Sympathisanten, die meisten davon aus Prenzlauer Berg. Als Bezirksgruppe des stadtweiten Netzwerks, das den Volksentscheid Fahrrad initiierte und daraufhin Konzepte und Vorlagen für ein Radverkehrsgesetz entwickelte, beschäftigen sie sich mit sämtlichen Radverkehrsfragen im Bezirk; sie wirken – neben weiteren Initiativen, Gruppen und Bürgern – im 2014 eingesetzten bezirklichen „FahrRat“ mit; und sie beteiligen sich daran, eine Liste gefährlicher oder defizitärer „Hotspots“ aufzustellen, die Verkehrssenatorin Regine Günther für alle Bezirke erbeten hatte.

Für Prenzlauer Berg ganz oben stünden hier, so Halbig, neben der Danziger Straße auch die Mühlenstraße. Weil dort teilweise überhaupt keine Fahrradinfrastruktur vorhanden sei, werde es zu den Stoßzeiten mit Berufs- und Pendlerverkehr für Radfahrer richtig gefährlich. Zudem auch die berüchtigte Mehrfachkreuzung Danziger, Eberswalder, Kastanienallee, Schönhauser. Dort gehe es teilweise chaotisch zu, gebe es regelmäßig viele Unfälle mit Fahrradfahrerinnen.

Wie bezirkliche Medien berichten, gab es in der Vergangenheit in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung immer wieder konkrete Vorschläge bezüglich des Radverkehrs in Prenzlberg. So soll beispielsweise die Gleimstraße zu einer Fahrradstraße werden, doch da sie (noch) als Hauptstraße zählt, kann dies nur der Senat verfügen. Oder dieser erklärt sie zuvor zu einer Nebenstraße, was für die die Stargarder bereits erfolgte. Eine Ausweisung als Fahrradstraße ist dann – wie bei Kollwitz-, Senefelder- und Dunckerstr – bezirkliche Angelegenheit. Zudem gebe es Abmachungen in der Pankower Zählgemeinschaft von Bündis90, SPD und Linke, ein bezirkliches Fahrradroutennetz vorzuschlagen, so Stadtrat Kuhn.

Bereits beschlossen und budgetiert sind Radstreifenmarkierungen für die Neumannstraße – von Binzstraße bis Wisbyer Straße, die soll der Bezirk 2018/2019 umgesetzt haben. Ebenso gefordert aber noch nicht projektiert ist eine Lösung für den Caligariplatz, über den man von der Prenzlauer Allee in die Sackgasse der Heinersdorfer Straße gelangt, hier bräuchte es eine offizielle und markierte Wegführung für Radfahrer. Weitere projektierte Maßnahmen betreffen die Pasewalker Str, Niederstraße-Tollerstraße, die Hielscherstraße und die östliche Neukirchstraße.

Gewiss herrsche im dicht bebauten Prenzlauer Berg oft Platzmangel, so Varenka Halbig, gäben schmale Straßen und Bürgersteige nicht viel her. „Aber wenn die Straßen breit genug sind, wie die Danziger mit ihren drei Fahrbahnen pro Richtung, dann sollten es am besten 2,50 Meter breite Radspuren sein“. Es komme auch im Radverkehr zu Stoßzeiten und Berufsverkehr, außerdem führen immer mehr Menschen mit Lastenrädern oder Rad-Anhängern, auch der gewerbliche Transportradverkehr nehme zu. Dichtes Gewimmel, gerade auf den Hauptrouten, die neue Herausforderungen mit sich bringen.

Aus Sicht von Susanne Jäger, Pankower Bezirksgruppensprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC), platzen gerade an den großen Ausfallstraßen Prenzlbergs die Radwege aus allen Nähten, vor allem Schönhauser und Prenzlauer Allee, weil sie selbst mit 1,50 Meter Breite schlicht zu schmal seien um den jetzt schon vorhandenen Radverkehr abzuwickeln, auch die Gehwege seien auf vielen Abschnitten mehr als ausgelastet. Bei Hochbordradwegen sei zudem ein Ausweichen oder Überholen nicht möglich, so Jäger.

„Die Alternative für zügiges Fahren wäre hier eine durchgängige Nutzung der Fahrbahn, dies wird aber durch kurze benutzungspflichtige Abschnitte behindert. Die Benutzungspflicht muss entfallen, um eine freie Wahl zwischen Radweg und Fahrbahn zu ermöglichen.“ Doch auch in Straßen mit separaten Radspuren gebe es Probleme, etwa auf der Greifswalder und der Ostseestraße, wo sie von Autofahrern regelmäßig zugeparkt werden. Das ständige Ausscheren in den fließenden Verkehr ist vielen zu gefährlich – durchaus verständlich.