Viele Kulturinstitutionen und Kunstschaffende bieten in Zeiten, in denen Theater- und Ausstellungsbesuche nicht möglich sind, digitale Alternativen für zu Hause. Drei stellen wir hier vor.

Fotografische Hommage an die letzten Holocaust-Überlebenden 

Als Mädchen überstand Eleonora Nass, genannt Lonka, fünf Konzentrationslager der Nazis. Ihre Tochter initiierte 2019 die Wanderausstellung Das Lonka-Projekt als Hommage an die Lebenskraft aller Überlebenden der Shoah. 300 Fotokünstlerinnen und -künstler aus rund 30 Ländern haben die letzten Zeitzeugen des Holocaust in ihrem privaten Umfeld portraitiert – das Ergebnis ist eine berührende, künstlerische Fotosammlung, die zugleich eine pädagogische Mahnung gegen das Vergessen darstellt. Bis 11. April hängt die Ausstellung im Willy-BrandtHaus, zeitgleich steht sie als aufwendige 3D-Animation im Netz zur Verfügung. Der virtuelle Rundgang bietet neben den Fotografien auch ausführliche Informationen über die porträtierten Frauen und Männer. Ein eindrückliches Vermächtnis in Bild und Wort.  www.fkwbh.de/ausstellung/das-lonka-projekt

Geschichte des Ernst-Thälmann-Parks

Vor 35 Jahren wurde der Ernst-Thälmann-Park als letztes großes Vorzeigeprojekt des sozialistischen Wohnungsbaus der DDR eingeweiht. Dass das Gelände der einstigen IV. Städtischen Gasanstalt in Prenzlauer Berg in ersten Überlegungen gar kein Wohn-, sondern ein Vergnügungspark mit Riesenrad und Spaßbad werden sollte, zeigt die Ausstellung Der Ernst-Thälmann-Park. Komplexe Planungen für ein Prestigeprojekt, die – hätte Corona es nicht verhindert – im Foyer des Zeiss-Großplanetariums an der Prenzlauer Allee zu sehen gewesen wäre. Das LeibnizInstitut für Raumbezogene Sozialforschung, Initiator der Ausstellung, hat die Inhalte nun kurzerhand ins Netz gestellt, sodass die spannende Entwicklung des WohnPark-Ensembles von der Stilllegung des Gaswerks über Nachnutzungspläne, Entwürfe des Thälmann-Denkmals, die Sprengung der Gasometer und den Wettbewerb zur Gestaltung des Wohnungsbaus, bis hin zum Denkmalstreit nach der Wende und dem Denkmalschutz des Areals virtuell nachvollzogen werden kann. www.thaelmann-park.berlin

Hörbücher von den Gehörgängstern

In der Corona-Krise hat eine kleine Gruppe von Schauspielerinnen und Schauspielern, unter ihnen Dana Golombek, Astrid Kohrs, Marion Kracht, Sascha Rotermund, HansJürgen Schatz und Jürgen von der Lippe, die gezwungenermaßen arbeitsfreie Zeit genutzt und zusammen mit einer Handvoll Tontechnikerinnen und -technikern einen Verlag für Hörbuchproduktionen gegründet. Die Gehörgäng bietet Klassiker, Krimis, Humorvolles und erotische Geschichten, aber auch Hörspaß für Kinder. Darüber hinaus produziert das Kollektiv drei Podcasts, die, ebenso wie die sich stetig füllende Hörbuchbibliothek, auf der Website zu finden sind. www.die-gehörgäng.de