Autofahren in Berlin ist eine Sache für sich. Volle Straße, unzählige Baustellen, stinkende Abgase, fehlende Parkplätze – und am Ende steht das Auto doch oft rum, weil man sich besser per Bahn oder Rad durch die Metropole bewegt. Wir haben dem Auto in der City schon lange abgeschworen. Der Audi Q4 e-tron 40 hat uns aber doch neugierig gemacht, vor allem mich als früheren, jahrelangen Audi-Fahrer. Wie alltagstauglich ist er wohl in der Innenstadt? Und was gibt er auf der Langstrecke her? Kann das überhaupt mit einem Elektroauto in der Innenstadt funktionieren, wenn man kein eigenes Haus hat und Laternenparker ist? Wir wollten es wissen!

Wir durften testen

Es ergab sich erfreulicherweise, dass wir – noch bevor das Modell offiziell zu den Händlern rollt – eines der Autos testen konnten. Drei Tage lang durften wir einen nagelneuen Audi Q4 e-tron 40 über 1.000 Kilometer fahren und auf Herz und Nieren prüfen.

Audi Q4 e-tron 40 von vorn

Der Audi Q4 e-tron 40 spielt definitiv in der Premiumliga. Beeindruckt hat uns erst einmal das klasse Infotainment und die enorme Geräumigkeit. Dank des fehlenden Motors können auch hinten große Menschen auf der Rückbank tanzen, und der Innenraum ist absolut familientauglich. Baugleich wie VW verfügt das Auto über den modularen E-Antriebsbaukasten von VW und gilt als Modell der Zukunft des Konzerns.

Wir sind 350 Kilometer in der Stadt gefahren und 650 Kilometer Autobahn. Dank der App Plugsurfing haben wir immer einen Parkplatz mit Ladesäule in der Stadt gefunden. Außer einmal, weil wir nicht reserviert hatten und jemand anderes schneller war als wir. Für unsere Langstrecke sind wir gegen 21 Uhr gen Hamburg gestartet, haben Filmaufnahmen an der Elbphilharmonie gemacht, das Auto eine Stunde geladen und sind wieder zurückgefahren. Um 4 Uhr morgens sind wir todmüde, aber zufrieden ins Bett gefallen. Als Ziel hatten wir den Fischmarkt ins Navi eingegeben. Das System hat dann automatisch berechnet, dass die Ladung nicht ausreicht und hat verschiedene Stopps vorgeschlagen.

Audi Q4 e-tron 40 Instrumententafel

Wer noch nie Elektroauto gefahren ist, so wie wir, dürfte anfangs irritiert sein, denn man dreht den Zündschlüssel um und fragt sich, warum das Auto nicht anspringt. An die fehlende Vibration und die Stille muss man sich erst gewöhnen. Aber am Ende ist es genau das, was einen wesentlichen Beitrag zu dem herrlichen Fahrgefühl leistet. Sich lautlos fortzubewegen und trotzdem so enorm beschleunigen zu können, sind spannende Erfahrungen, die wir als „Neu-Elektrofahrer“ gemacht haben. Dem Auto werden etwa 500 Kilometer Reichweite zugesprochen. Unserer Erfahrung nach ist das durchaus realistisch, wenn man nicht als Raser unterwegs ist.

Mit einem Auto wie dem Audi Q4 e-tron 40 nimmt das Reisen eine andere Form an. Für uns hatte es etwas von Cruisen; der Weg wird wieder zum Ziel und die Fahrt selbst gehört zum Reisen dazu. Wer 800 Kilometer am Stück wegschrubben will, ist mit einem solchen Auto falsch beraten. Meine Frau hat gesagt: „Hätte ich das gewusst, dann hätte ich uns eine Brotbox gemacht.“ Worüber wir vorher nicht nachgedacht haben: Oft befinden sich Ladesäulen an Rastplätzen oder Parkplätzen, die nicht besonders attraktiv sind. Da macht das Schnellladen schon Sinn, und auch das High Power Chargen (HPC) kann der Audi Q4 e-tron 40.

Natürlich muss jeder für sich wissen: Fahre ich jeden Tag 500 Kilometer? Dann ist so ein Elektroauto sicher nicht das Richtige. Fahre ich vielleicht 50 Kilometer in der Stadt oder mal 150 Kilometer nach Brandenburg, aber der Besuch der Tante in München ist eher die Ausnahme? Dann ist ein solches Auto absolut eine Überlegung wert.

Audi Q4 e-tron 40 Fahrerseite

Nach anfänglicher Skepsis haben wir uns schließlich in den Audi Q4 e-tron 40 und die Art der Mobilität verliebt. Uns haben die Testfahrten großen Spaß gemacht. Zugegebenermaßen haben wir uns am Ende nicht gern wieder getrennt …

© Fotos: Pavol Putnoki